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Eine Psychose bezeichnet eine Gruppe schwerer psychischer Störungen, die mit einem zeitweiligen weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs einhergehen. Der Begriff wird oft synonym mit dem Begriff der Schizophrenie verwendet. Tatsächlich handelt es bei Psychosen sich um einen Überbegriff, unter dem organisch bedingte psychotische Störungen, die psychotischen Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis; die Manien, der Wechsel zwischen Manien und Depressionen (bipolare affektive Psychose) und die schweren Depressionen (affektive Psychose) zusammengefasst werden.

Die genauen Ursachen der nichtorganischen Psychosen bis heute nicht bekannt. Eindeutiger sind die Ursachen bei organischen Psychosen, die sich auf der Grundlage einer Hirnerkrankung (bspw. Schädel-Hirn-Trauma, Demenz). Auch können exogen zugefügte Substanzen (bestimmte Medikamente und Drogen) psychotische Störungen auslösen. Bei den Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis bilden Wahnvorstellungen, Halluzinationen (üblicherweise akustische Halluzinationen in Form von miteinander sprechenden, Befehle erteilenden, schimpfenden oder die Handlungen des Erkrankten kommentierenden Stimmen, seltener Körperhalluzinationen oder Geschmacks-/Geruchshalluzinationen) neben den so genannten Ich-Störungen (eine Gruppe von Symptomen, die mit einem Verlust der Ich-Grenzen einhergehen) die Kernsymptome.

Nach der diagnostischen Einschätzung inklusive Durchführung weiterer Zusatzuntersuchungen wie psychologischen Testverfahren, EEG ( Elektroencephalographie) und Labor zum Ausschluss von Erkrankungen des Körpers oder des Gehirnes erfolgt eine Therapie mit Medikamenten, soziotherapeutischen und edukativen Maßnahmen (auch unter Einbeziehung der Angehörigen). Dies dient neben der Rückbildung der akuten Symptome dem Verbleib im jeweiligen sozialen Gefüge und der Verringerung des Risikos eines chronischen Krankheitsverlaufes.

Bei den affektiven Psychosen bestimmen Störungen der Stimmung entweder in Form einer Hochstimmung (Manie), einer Depression oder aber eines ständigen Wechsels zwischen beiden Stimmungspolen (bipolare Störung) das klinische Bild. Bei den Depressionen zählen nur die schweren Depressionen zu den psychotischen Störungen (früher auch als endogene Depression bezeichnet). Zusätzliche Symptome einer Depression sind die Unfähigkeit, Gefühle wahrzunehmen (nicht nur Freude, auch Traurigkeit oder Wut werden nicht mehr empfunden), Antriebsarmut bis hin zu völligen Lähmung jeglicher Aktivitäten und bei den hier beschriebenen schweren Depressionen auch Wahngedanken (zum Beispiel Verarmungswahn).

Bei Manien entwickeln sich dagegen Größenideen, Hyperaktivität, Ideenflut, ein übersteigerter Redefluss und oft völlige Überschätzung der eigenen Möglichkeiten. Nach diagnostischer Einschätzung und Ausschluss organischer Ursachen (psychologischen Testverfahren, EEG und Labor) wird die medikamentöse Therapie je nach Phase der Erkrankung mit akuten Maßnahmen zur Symptomrückbildung und Maßnahmen zur Phasenprophylaxe gestaltet. Gegebenenfalls sind bei Manien und schweren Depressionen die gleichen soziotherapeutischen Maßnahmen erforderlich wie bei schizophrenen Psychosen.